Die Unfreunde Amerikas

Die Russen sind nicht primär die Freunde Syriens, sondern die Unfreunde Amerikas, genauer Israels, das sich in den vergangenen fünf Jahrzehnten Schritt um Schritt die Aktienmehrheit am Weltunternehmen USA gesichert hat. Sie werden sich niemals damit abfinden, dass es weltweit eine einzige Befehlszentrale geben soll, der sich alle unterzuordnen haben. Dasselbe gilt für die Chinesen, nur ist es nicht ihre Art, eine Meinung kundzutun. Es reicht ihnen, sie zu haben.

Damit erklärt sich das beharrliche Njet aus Moskau.

4.9.13





Der Suizid auf Berges Spitze - Tragisch? Unvorhersehbar? Bedauernswert? Kaum.

Wer sich da hinaufhangelt, -beisst, -quält, zwangsläufig mit spitzen Ellenbogen, muss wissen, wo er hinkommt: Auf die Bühne der Alphatiere, der Pitbulls, der Krokodile. Er muss wissen, dass es von diesem engen Gärtchen rundherum ohne schützende Brüstung senkrecht nach unten geht, dass es auf diesem Plateau zwar eine verführerisch tolle Aussicht, aber weder Rücksicht noch Nachsicht gibt. Die Devise heisst, stossen oder gestossen werden.

Das erfuhren eben auch diejenigen, die sich für immer selbst aus dem Ring genommen haben. Scheinheilige Tränen kann sich die Oeffentlichkeit ruhig sparen. Tragisch ist vielleicht einzig, dass unter diesen Ehrgeizlingen immer wieder welche sind, die von ihrem zugewandten Umfeld (whoever may be meant) in solche Streberei gestossen, wenn nicht gar genötigt wurden.

Dieses Umfeld ist im Nachhinein verständlicherweise bestrebt, Schuldige zu suchen.

Auch glauben Aufgestiegene immer wieder, man könne ungefährdet, unerkannt unverhältnismässig viel einstreichen. Aus diesem Traum müssen regelmässig prominent Gewordene - die jahrelang nichts unterliessen um diese Prominenz zu erlangen - unsanft geweckt werden. Prominent? Ja! Vergoldet? Bitte, aber bitte kein Stalking!

2.9.2013



De Siebesiech

Eigenartig, dass viele "grosse Manager" ihre spärliche Freizeit damit verbringen, Viertausender zu sammeln, auf Saumpfaden mit dem Bike Felswänden entlangzuschrammen, die Tiefsee zu ergründen - anstatt ab und zu mit einer Blume im Mund auf dem Ranzen zu liegen, den Vögeln nachzuschauen und darüber nachzudenken, wozu das ganze Strebertheater eigentlich gut sein soll.

Es geht wohl einfach darum, sich und den andern unablässig den Unbezwingbaren vorzuspielen, de Siebesiech ebè.

Genau solche Gipfelstürmerei müsste im sozialen Umfeld jeweils sämtliche Alarmlampen zünden, darauf hinweisen, dass da einer am Durchknallen ist.


2.9.13








13. Juni 2012


18. März 2013


4. Februar 2013


12. März 2012


18. Mai 2012


15. Februar 2013




Man halte sich mal vor Augen, wie viele hunderttausend Menschen heute im Irak noch lebten, wie viele Hundertausende nicht verkrüppelt wären - Krüppel ohne Beine, ohne Arme, ohne Gesicht, ohne Augenlicht, ohne Gehör, mit zerstörtem Nervenkleid. Viele unter ihnen im Zeitpunkt der Verstümmelung noch Kinder, mit dem ganzen, langen Siechenleben noch vor sich,

> wenn der böse Saddam Hussein die Fäden noch in den Händen hielte, die Machtbalance noch garantierte,

> wenn die Musterknaben dieser Welt, die unermüdlichen Demokratieprediger, den Irak nicht in blindem Racheeifer überrannt und das fein austarierte Netz von neutralisierender Gewalt und Gegenwalt nicht zerschnitten hätten. (Letztlich weil Saddam sich erlaubt hatte, Bushs Vater, porträtiert als Hanswurst, in den Boden des besten Hotels am Platze einlegen zu lassen. So einfältig funktioniert die Welt und fast alle laufen in grosser Einfalt hinterher).

In keinem so genannt entwickelten Land hat die Geschäftselite einen derart direkten Zugang zur unkontrollierten, präsidentiellen Exekutivgewalt wie in den USA, jenem Land, das allen andern bei jeder Gelegenheit die Menschenrechte erklärt und die Unbotmässigen fast täglich mit irgendeinem Boykott bestraft. Kaum einem kam democracy so zuckersüss und oft über die flötenden Lippen wie Bush junior, dem Handlanger der hinter ihm stehenden Geldsäcke.

Es ist eigenartig, dass die stereotyp genannten "Verletzten", die verstümmelten Fasttoten, mit dem Setzen des Punkts hinter der jeweiligen Agenturmeldung bereits vergessen sind. Nachhaltig. Dabei sind sie fast alle noch da, irgendwo, irgendwie, in irgendwelchen Ecken und Löchern.

Eigentlich liegt hier ein Jahrhundertkriegsverbrechen mit Langzeitwirkung vor, von dem keiner spricht, das keiner sehen will - schon gar nicht sehen darf, wenn er noch eine Karriere im Auge hat. Wie antwortete doch Cheney einst auf den Vorwurf, sich dem Vietnamaufgebot trickreich entzogen zu haben? "Ich hatte Besseres zu tun". (Er war Student, studierte die Kunst des Regierens, des Macht Ausübens. Mit grossem Erfolg. Bush junior seinerseits verteidigte zur gleichen Zeit furchtlos sein Heimatland Texas, als Mitglied der Nationalgarde). Beide geniessen den wohlverdienten Ruhestand. Unverletzt.

Armer Irak.

23-7-13



Kunstvoll daran vorbeireden..


Tesla gegen Dodge Viper SRT10











Ansage 1 - Träumerei


Ansage 2 - Zug nach Pankow




Als die Amerikaner noch herzhaft lachen konnten.



Automobilhersteller vor Zeitenwende


Die Automobilindustrie steht kurz vor dem radikalsten und abruptesten Wandel ihrer Geschichte. Tesla zeigt auf verblüffende Weise, wie man's macht: Mehrere hundert Kilometer mit einer Batterieladung, nicht an einem Forschungsvehikel aus Draht und Seide, sondern mit einem hochmodernen Fünfsitzer, der fast alle anderen Autos in Sachen Fahrspass alt aussehen lässt. Der fast nur aus Stauraum besteht. Und das alles mit den heutigen, noch immer erbärmlich schwachen Akkus.

Doch der Monsterakku, DIE Batterie kommt, in den nächsten paar Jahren. Die Forschung läuft hinter den Kulissen mit Hochdruck, denn der Erste, der Gewinner des Rennens, kann seine Firma während der Patentschutzdauer mit Diamanten ausschlagen. Mit einer Verfünffachung der Kapazität bei gleichem Gewicht und Volumen ist realistischerweise zu rechnen. Das heisst dann, 1500 km mit einer Ladung, wenn die Batterie gleichviel wiegt wie heute - oder aber 500 km mit einem Akku, der kaum mehr Platz einnimmt, als der aktuelle Brennstofftank.

Warum "Achtung"?

> Die Umwälzung in der Stromspeichertechnik wird ähnlich schnell ablaufen, wie diejenige vom 30 kg schweren Bildschirmbrocken aus Glas zum riesigen, hochauflösenden Flachbildschirm, den man schon fast umsonst aus dem Geschäft trägt. Ende der 90er Jahre kostete ein Flacher in der Grösse eines iPads stolze achttausend Euro. Typen mit einem Meter Diagonale wurden als Einzelanfertigungen auf Fachmessen gezeigt, zu Indikativpreisen jenseits von hunderttausend Dollar. Jahrzehntelang sprach die Fachwelt vom Flachbildschirm wie von einer Fatamorgana, einem Traum in weiter Ferne, hinter unüberwindbar scheinenden Hürden, vor welchen Europa und die USA entmutigt kapitulierten - "unbezahlbar". Die Japsen blieben dran.

> Sind diese Akkus erst verfügbar, wird der Autobau fast so einfach wie das Konstruieren mit dem Metallbaukasten. Bosch, Siemens, Schaeffler, Samsung, Mitsubishi, Panasonic etc. liefern

a) den Motor oder die Motoren (je nach Leistungsklasse), fertig assembliert mit den Gelenkwellen und den Rädern - oder, als Variante, die Räder mit integriertem Nabenmotor und

b) dazu den Reglerblock fertig verkabelt mit Akku, Motoren, 'Gas'-Pedal und Bremsen.

Wer's noch einfacher will, kauft den komplett montierten Fahrschemel mit Lenksäule, Lenkrad und Display, das alle "Schalter und Knöpfe" nach frei konfigurierbarem Schema visualisiert.

Der Rest ist Kutschenbau oder Sache der Composite-Spezialisten. Da bereits am heutigen Auto ein hoher Prozentsatz aller weiteren Teile von Zulieferern stammt, stellt sich dann die Frage:

Und was bleibt den traditionellen Automobilherstellern noch zu tun und wohin tendieren die Preise bzw. die Margen? Südwärts, würden die Amis sagen.

Aussichten, die für Fahrzeughersteller schweisstreibend sein müssen. Wie schnell eine Zeitenwende bei den Preisen ablaufen kann, erlebten japanische Industrieriesen, die noch vor wenigen Jahren als unschlagbar galten - paradoxerweise z.B. Flachbildschirmhersteller. Noch atemberaubender lief die Entwicklung bei den Solarzellen ab.

26-6-13

Der Tesla Model S: http://io9.com/5950292/is-the-tesla-model-s-faster-than-a-560-horsepower-bmw-m5?tag=tesla-model-s








Helmut Schmidt orakelt

Es ist immer interessant ihm zuzuhören, und nicht weniger interessant, ihm zuzuschauen, wie behend, noch immer, er sich jedem Schwitzkasten entwindet.

Dass Merkel keine Finanzexpertin ist, damit hat er sicher recht. Dasselbe gilt für Hollande und die anderen Regierungsoberhäupter. Wenn er aber unter dem Titel "Ueberblick über die Finanzprobleme der Europäischen Union" sagt, "da gibt es nicht so viele Leute", dann übertreibt er masslos. Es gibt, an den Hebeln der Macht, dort wo Einfluss genommen und etwas bewegt werden kann, überhaupt keine solchen Leute - und unter denjenigen, die bis vor wenigen Jahren noch an diesen Hebeln mit hantierten, schon gar nicht. Die Schlauen unter diesen Ehemaligen sind heute mucksmäuschenstill, während jene, die trotz allem noch Töne von sich geben, sicher nicht zu den Schlausten gehören.

Jene Mächtigen, die vorgeben, den Ueberblick über das Finanzschlachtfeld der Europäischen Union zu haben, tun nichts anderes, als mit fremdem Geld hanebüchene Spekulation zu betreiben, schlechtem Geld immer wieder neues, gutes hintennach zu werfen, in der Hoffnung, der Apfel könne seine Fäulnis damit heilen. Das ist bis heute auch noch keinem faulen Fisch gelungen. Die Situation erinnert an die grossen Heerführer des Ersten Welkriegs, die Welle um Welle (Menschen) ins Maschinengewehrfeur schickten, fest entschlossen, die Dinge zu wenden. Sie selbst blieben unversehrt.

Keiner und keine dieser Gruppe von Leuten hat im Allgemeininteresse eingegangene Kreditpositionen jemals mit eigenem Geld unterlegt. Sie alle beziehen ein Leben lang einen sicheren Lohn und haben primär ein Ziel: Die Pflege ihrer weiteren Karrierestufen.

Es gibt sie natürlich, die Leute mit Ueberblick. Sie sitzen zur Hauptsache in London und an der Wall Street und warten auf den Moment des herzhaften Zubeissens. Die Wartezeit vertreiben sie sich mit dem "Beraten" schwimmender Regierungen.

Herbert Graf

17.6.13



Erpressbar ist nur der Mensch. Dafür jeder.

13.6.13






Die neudeutsche Glaubensgemeinschaft

In Deutschland glauben viele Politiker allen Ernstes, dass Paris jemals etwas anderes macht, als was es selber will. Dass es sich von irgendwoher etwas aufzwingen oder Vorschriften machen lässt, dass es Verhaltensregeln befolgt, die es aus momentaner Opportunität sogar selber einmal mit unterschrieben hat, wenn ihm das zu einem gegebenen Zeitpunkt nicht mehr in den Kram passt.

Diese Glaubensgemeinschaft ist unter Deutschlands Politikern weit verbreitet. In England hingegen gilt sie als chancenlose Sekte.

Man ist gut beraten, Frankreich so zu nehmen und zu behandeln, als ob General de Gaulle noch immer regierte. Gallier bleibt Gallier, egal wie der König gerade heissen mag. Mehr Europa? Mais oui, aber nur so lange Frankreich direkten Profit daraus zieht und Mittelpunkt bleibt. Sicher nie aus Liebe zum Projekt und erst recht nicht als Teil einer um Berlin rotierenden Schwungmasse.

Ein Europaparlament ist für Frankreich nicht mehr als ein Marionettentheater, dessen Fäden in Paris zusammenlaufen - müssen. Sie bringen Barroso zum Feixen und Ashton zum Quietschen. Klemmt eine Puppe, wird sie erbarmungslos abgeschnitten.

Wer einen Beweis braucht: Frankreich hat die Europäische Zentralbank genau so geformt, wie es sie haben wollte. Das war von Anfang an klar auszumachen. Der Holländer, der ihre Geschicke - nach steinhartem Ringen und mit hart gesetztem Ablaufdatum - kurz führen durfte, war das zarte Fröschchen, das Paris zur Beschwichtigung der Gläubigen (oder vielmehr Taubblinden) schluckte.

Einen Rettungsschirmbeitrag - Vertrag hin oder her - wird Frankreich nie bezahlen, es sei denn, er flösse umgehend nach Paris zurück.

Le soleil, c'est moi. Dieser Satz gilt, auf die ganze Nation übertragen, auch nach dreihundert Jahren noch. C'est la réalité und der schwerste Brocken "Europa". L'Europe, c'est nous, so sieht man das in Paris.

3.6.13



Und in der Schweiz? Nix entente cordiale.



Achtung, Exporteure und Nüsschenhorter!


Wer aus dem Euro-A-Raum, generell aus Hartwährungsländern in den Euro-B-Raum exportiert, dort Aussenstände hat, sollte nicht nur den blauen Himmel, sondern immer auch das Gebüsch im Auge behalten. Der Fuchs kommt durchs Unterholz.

Die Währungsabsicherung ist imperativ - wie in den guten, alten Zeiten.

27.5.13




Macht endlich Nägel mit Köpfen, gebt Hollande seinen eigenen Euro,
den lateinischen, Frau Merkel den märkischen
.

Die zwei Sorten Sorten (= Noten) stehen ja demnächst zur Verfügung. Gesucht wird nur noch eine Mutige oder ein Ritter ohne Furcht, die oder der den Explosionsschalter auslöst. Am besten beide zusammen. Ein Lichtbogen wird nicht ganz zu vermeiden sein. Er lässt sich aber löschen.

Dann wird Politik ohne Wenn und Aber in Paris und Berlin gemacht, unabhängig - ohne die überdrehten Brüsseler Schauspieler, die sich auf der vorgelagerten Bühne als Kaiserchen und Königin produzieren, mit ihrem aufgeplusterten Lakaienheer im Schlepp - das sich Europa eigentlich gar nicht mehr leisten kann und schon gar nicht leisten dürfte.

So kommt wieder Schwung ins Europa-Theater, so beginnt ein hoch interessantes Rennen zwischen Lebemenschen und Sparmuffeln und so kann sich das Pariser Ego endlich wieder gebührend aufblasen, muss dafür aber auch die Gebühren selber aufbringen. Zu einem Schattendasein wie jetzt ist die Grande Nation jamais, nie und niemals bereit. Das zu begreifen, fällt Berlin unglaublich schwer.

Den Restländern (klingt etwas abschätzig, entspricht aber der Realität) ist es absolut freigestellt, welchem Block sie, mit allen Pflichten und Konsequenzen, angehören wollen. Und ob überhaupt.

Innert zehn bis zwanzig Jahren wird so ein bipolares, ausgewogenes Europa heranwachsen, das farbig bleibt und sich im weltweiten Konkurrenzkampf, jede Provinz eben auf ihre Art, zu schlagen weiss. Die einen verkaufen Pasta, Wein, Champagner, Citroëns und Lebensfreude, die anderen W-Motoren, Windes Kraft und DIN A4. Nicht undenkbar, dass sich die beiden Denkwelten eines Tages in einem Eurofranken wieder finden.

Ein Vereinigtes Europa zu verpreussen, ihm mittels Englisch-Krücken den Gleichschritt beibringen zu wollen, ist ein dummes Unterfangen. Europa heisst Vielfalt. Zur Zeit aber wird alles versucht, eben diese platt zu walzen. Zum Glück gibt es die Widerborstigen - and, in front of all, the bloody British.

15.5.13






Mutter, seelenallein im Märchenschloss



Europa brennt

Wenn der französische Staatspräsident, wenn französische Minister und hohe Beamte anfangen sich ihren "Freunden" gegenüber zu benehmen wie Kadafis, dann ist das nicht nur ein Zeugnis für den lamentablen Zustand der französischen Regierung, sondern der französischen Volksseele im Allgemeinen. Da muss dem Dümmsten klar werden, dass es an allen Ecken brennt, dass an den gängigen Europa-Rezepten etwas fundamental falsch ist.

Eingeführt hat die neue diplomatische Schnoddrigkeit nota bene ein Deutscher, einer der gerne Napoleon-Kanzler werden möchte. Fast alle fanden den ungewohnten, kantig-frischen Wind saulustig, in froher Kungelei mit jenen, die den Geheimnisdiebstahl staatlich fördern und als geeignetes Instrument der Demokratiebeförderung verkaufen, mit jenen, die behördlich sanktioniert helfen, Loyalität als etwas Veraltetes zu verhöhnen, Hehlerei und Verrat als Moderne, als eine coole Form der Aufklärung darzustellen.

Merke: Klauen lassen sich in unserer IT-Welt nicht nur Bankdaten per Knopfdruck, sondern auch Betriebsgeheimnisse wie Herstellungsprozesse, wertvolle Rezepte und Verfahren, Know-how schlechthin, das die Basis erfolgreicher Betriebe bildet und den Angestellten dieser Betriebe Einkommen und Sicherheit garantiert. Loyalität seinem Arbeitgeber gegenüber als oberste Pflicht zu verstehen, gehört zum Erbgut starker Nationen und Volkswirtschaften. In diesem Punkt kann man jederzeit nur neidisch in die USA hinüberschauen.

Den Bruch dieser Loyalität als Petitesse darzustellen, schon fast zur Bürgerpflicht hochzustilisieren, ist in roten und grünen Kreisen zu einer Art neuem Schick geworden. Von hier bis zum etablierten Denunziantentum ist es nur noch ein ganz kleiner Schritt.

Die, die solches fördern, beziehen ihren Lohn im grossen Allgemeinen aus dem grossen Steuertopf. Sie stehen nicht im harten Wirtschaftsleben, wo es Lohn nur für erbrachte Leistung gibt, wo der Confiseur noch weiss, dass sein Heiligstes seine geheimen Rezepte sind.

PS: Erprobt haben die Franzosen die neue Form des Danebenbenehmens, genau wie der obgenannte Neonapoleon, vorgängig schon mal an den kleinen Schweizerlein. Natürlich ebenfalls mit dem kichernden Wohlwollen Resteuropas. Jetzt sind die grossen Freunde an der Reihe.

Europa ist schwer krank - auch vom vermeintlichen Kopf her, der von Vielen in Berlin vermutet und für kerngesund gehalten wird.

1.5.13




Neunundsiebzig Millionen neunhundertneunundneunzigtausendneunhundertneunundneunzig (oder auch nur achtundneunzig) Gerechte sitzen zu Gerichte über den Gestrauchelten und beraten darüber, wie sein unerhörtes Verbrechen zu sühnen sei, sie, die eines solchen Vergehens niemals fähig wären, und hätten sie noch so viel zu verstecken.

Gut, dass die Guillotine nicht mehr auf dem Marktplatz steht, sondern im Museum. Nichts gibt so wohlig warm wie Selbstgerechtigkeit, keiner fühlt sich so wohl wie der Pharisäer.

Uebrigens:

Derjenige, der Hochschulzertifikate, der eine Promotion durch Abschreiben oder Schreibenlassen erschleicht oder erschlichen hat, oder gar gegen kärgliche Leistung geschenkt bekommen hat, steht dem Steuerhinterzieher in nichts nach. Warum? Weil er ebenfalls in listiger Manier zu Lasten der Allgemeinheit agiert, indem er auf Grund ertrogener Zertifikate ein Leben lang das Mehrfache eines fleissigen Handwerkers, einer Krankpflegerin, einer Kassiererin verdient bzw. aus dem Volksvermögen zieht. Weil er sich so unverdientermassen in Sphären aufschwingt, wo nicht ein einfaches Gehalt verdient wird, sondern wo Diäten ausgerichtet werden, wo die harte Frühpension mit grosszügigen Abgangsgeschenken abgefedert wird - z.B. in einem Parlament, z.B. in Brüssel - auf Einkommensebenen, wo sich keiner den Rücken oder die Kniegelenke bei der Arbeit kaputtmacht - es sei denn, die Diäten liegen zu schwer in der Tasche oder eine defekte Fahrstuhltür gibt den Weg in den leeren Schacht frei. Diese Fälle sind aber selten, denn die Fahrstühle werden ja von geprüften Handwerkern unterhalten.

Präzisierung:

Der Er ist ein Mensch, kann also genauso gut eine Sie sein, kann nicht nur schwarz, kann auch grün oder rot sein. Hauptsache, niemals rot werden.

29.4.13






Einbruch des Goldpreises

Achtung, aufgepasst:

Der Einbruch des Goldpreises ist nur am Rande ein Goldphänomen, er zeigt vielmehr, wie labil das Weltfinanzsystem ist. Unvorstellbare Mengen gelangweilten Geldes lungern auf zinstoten Märkten herum, schauen mal in dieses Etablissement, mal in jene Zockerbude. So unverhofft wie die Geldsäcke auftauchen, so schnell sind sie wieder weg, wenn auch nur das kleinste Gerüchle aufkommt. Das Weltfinanzsystem gleicht aktuell einer Partymeile. Jeden Moment kann das Licht ausgehen - oder das Blaulicht auftauchen.

Die lustigsten Zockerbuden, jene in denen man mit Insiderwissen und Staatsgarantie gefahrlos gamen konnte, sind verbrettert, die verbliebenen stehen auf unvertäuten Flossen. Eine falsche Brise und sie zerschellen an der Steilküste. Das Ziehen eines winzigen Bolzens genügt, um eine Jahrhundert-Carambolage auszulösen. (Was die einzige, nachhaltige Remedur wäre).

Zum attraktivsten und verlässlichen Anlagehafen wird die entstehende, neue Energielandschaft, werden Wind- und Solarparks, "Batterien" im weitesten Sinne, hydraulisch, chemisch, pneumatisch-kalorisch, hydrolytisch, werden Verteilnetze, Umformer- und Schaltzentralen und schliesslich Stromspartechnologien, wenn man mal weiss, wessen Technologie sich im rauen Alltag bewährt.

Immer unter der Voraussetzung, die regulierenden Regierungen vollführen keine Bockssprünge und begehen keine Albernheiten mit dem Kurzfristziel, Wahlen zu gewinnen.

Die fetteste Goldader, die demnächst angestochen wird: Die Aktie derjenigen Firma, die als erste den überfälligen Meilenstein der Batterietechnologie setzt. Wenn man nur wüsste, wie sie heisst...

Buffet setzte schon mal einige Chips auf BYD. Das wird aber kaum der grosse Topf sein. Der findet sich entweder in der Schlechtwettergegend Europas oder in den USA. Oder wer weiss, vielleicht verblüfft mal wieder ein frecher Japaner die ganze Welt, ein Shuji Nakamura, der nicht tut, wie er soll.

Leider gibt es, entgegen dem geflügelten Wort, keine Garantie, dass der Early Bird den Wurm kriegt. Zu örli und er wird selbst zum armen Wurm.

20.4.13






Steueroasen

Was jetzt zum Erstaunen Vieler und zum Entsetzen Weniger ans Licht kommt, das gigantische Welt-Schattenfinanzsystem in seiner streng riechenden Nacktheit, ist seit Jahrzehnten das Oekosystem der Insider. Zu diesen zählt an vorderster Front der IWF/IMF. Einer der bestinformierten über alle Kanäle und Einzelheiten dieses Kartells ist mit Sicherheit DSK, ausgeschrieben Dominique Strauss-Kahn, der, hätte ihm nicht seine Triebhaftigkeit einen Pimmel gestellt, heute sozialistischer Präsident der République Française wäre und eine besonders schwere Hand auf der EZB hätte. Ihm war es ein Leichtes, vieles unter einen einzigen Hut zu bringen. Etwas schwerer scheint das der Christine zu gelingen. Ihr täglich strenger gezeichnetes Gesicht spricht Bände. Die New Yorker Denkschule, die nicht nur die Wall Street regiert, sondern auch Washington dirigiert, war auch ihre Schule. Ihre Befehle empfängt sie, wie ihre Vorgänger, aus New York. Ganz gewiss nicht aus Berlin. (Drum gehen ja dort auch die amerikanischen "Berater" ein und aus).

Genauso gut informiert waren schon immer die Chefs der amerikanischen Notenbank, im Besonderen der Vorgänger Bernankes, nicht zu vergessen auch die Europäer Trichet und Draghi. Sie alle wissen, "wir sind der Begleitschutz des Schattentankers. Dieser Aufgabe ist alles unterzuordnen - selbstverständlich auch die Rettung des Euros". Nicht zu ihren Kernaufgaben zählt die Rettung der Kleinen Leute, z.B. der künftigen Rentner. Die Scheinheiligkeit schlägt dieser Tage die schönsten Purzelbäume. Zu den Uneingeweihten, Ahnungslosen auf der anderen Seite gehören die meisten Regierenden und regieren Wollenden. Wer nicht durch die erwähnte Schule ging - in der täglichen Praxis! -, wer seinen Aufstieg auf Partei- und Regierungspöstchen absass, kann keine Ahnung haben. Diese Leute sind, was das Oasenkartell betrifft, mit dem Putzpersonal des Genfer Teilchenbeschleunigers zu vergleichen. Was in dem dicken, runden Rohr wirklich abläuft, bleibt ihnen verschlossen.

Und welchen Anteil haben die Schweizer am Kartell? Wir waren und sind zum Teil noch immer die perfekten Maschinisten des Superschattentankers, meistens zuverlässiger als alle andern. Diese Fähigkeiten sollten wir in Zunkuft wieder der richtigen Technik widmen, z.B. dem Umbau der Energielandschaft. In der Elektrotechnik (Generatoren, Turbinen, Lokomotiven, Stauwehre, Stromverteilung) waren wir über hundert Jahre und sind wir zum Teil noch heute Weltspitze.

Die noch immer effizienteste thermodynamische Einzelmaschine, der Sulzer-Riesendiesel, wurde in Winterthur entwickelt. Er schiebt, unter dem Namen Sulzer-Wärtsilä, rund um die Uhr die grössten Brocken zuverlässig über die Weltmeere.

Siehe: Der grösste Dieselmotor der Welt

Hier gilt es für uns anzuknüpfen. Hoffentlich ist noch genügend Technikbegeisterung zu wecken, damit nicht die gesamte junge Intelligenz in der Finanzklempnerei, der drögen Wirtschaftswissenschaft, die eigentlich keine Wissenschaft sondern blosse Eingeweideschau ist, verdampft. Was heute richtig ist, ist morgen grundfalsch - und umgekehrt. Anders in der Technik: Aus dem Volt wird niemals ein Watt und aus dem Einstein kein Steinei. Zu hoffen auch, dass nach all der irrwitzigen Retterei der Schattenfinanzplätze noch genügend Kapital übrigbleibt, um die Entwicklung der neuen Energietechniken zu finanzieren.

Warum eigentlich braut die viel gerühmte Basler Chemie ausschliesslich Pillen und Pülverli für die Lebensverlängerung? Wie wäre es, wenn sich die begabten Chemiker mal hinter die Mega-Batterie klemmten, die wir dringender brauchen als Faltenglätter? Schliesslich wurde auch der LCD-Bildschirm, ohne den die heutige Welt stillstünde, in Basel erfunden. (Aber auch schnell weiterverkauft, weil margenmässig zu langweilig).

Herbert Graf

5. April 2013





Sie scheinen als einer der Ersten in Brüssel den Durchblick zu haben, gepaart mit jugendlich frischer Offenheit - die von so genannt Alten Füchsen verächtlich als Naivität belächelt wird. Lassen Sie sich nicht verbiegen. Europa braucht Ihren flockig lockeren Ansatz.

Und nehmen Sie bitte keine Nachhilfestunden beim Flunker-Juncker oder bei einer der Finanzpfeifen, mit denen Sie täglich die Sitzungstische teilen. Das Euro-Casino muss endlich zur Ehrlichkeit finden und sich den Realitäten stellen, obs den Bankern passt oder nicht.

Zur Gesundung kann nur das Ende mit etwas Schrecken führen. Der Schrecken ohne Ende ist um Vieles schrecklicher und teurer (für die Kleinen Leute) als der beherzt ehrliche Lösungsansatz. Jetzt sind Macher gefragt, Bauern, keine krawattierten Finanzdiplomaten, die in erster Linie an ihr eigenes Seidenhemd denken.

Schlafen Sie über Ostern mal tüchtig aus. Das führt schneller zu Resultaten, als mit Nieten durchgähnte Nächte.

Mit freundlichen Grüssen

Herbert Graf

27. März 2013

PS: Berlin ist eine Traumfabrik. Brauchbare Reparaturanleitungen finden Sie dort nicht.











Die Italiener sind weniger blöd, als viele denken

Das Wahlresultat in Italien ist kein Irrtum und schon gar kein Armutszeugnis für das italienische Volk, wie uns jetzt von den Europaexperten weisgemacht wird, es ist - der Beginn eines neuen Abschnitts im Bau Europas.

Bisher waren es nur Kleine, die laut und angeblich "irrational", "faktenunkundig" protestierten, das Maul aufrissen, es waren bloss die unbedeutenden Griechen, die Portugiesen. Leute eben, die es nicht besser wissen, die man aufklären, belehren muss. Mit Italien ist es nun zum ersten Mal ein Schwergewicht, einer der ganz grossen Player. Aber auch da wird heruntergespielt, es sind ja "nur zwei Clowns, Gaukler, die das Volk verführen". Nein. Grillo und Berlusconi - ob nun aus lauteren oder aus egoistischen Motiven - haben recht: So, wie deutsch angedacht und vorgebetet, kommen die Krisenländer nicht auf die Beine.

Die Ersten, die den Ball sofort bereitwillig aufgenommen haben, sind die Franzosen. Sie sind froh, dass zwei "Unseriöse" ihnen die Drecksarbeit abnehmen, Dinge so beim Namen nennen, wie sie sich das als Seitenwagen Deutschlands nicht erlauben können: "So kann es nicht weitergehen!"

Das Grundübel ist der Euro, das angeblich selig machende Integrationstool, ohne das der Himmel über Europa einstürzen würde. Nein, es ist der Euro, der alles kaputtmacht, der die Schwachen ein für alle Mal der Möglichkeit beraubt hat, dem Starken gegenüber Luft zu holen.

Wenn Deutschland mit Klauen und Zähnen den Euro verteidigt, verteidigt es nicht das hehre Bauvorhaben Europa, sondern das Euro-Casino der Banker, für sie das erste Geldspielhaus mit absoluter Gewinngarantie. Wenn man liest, welch enge Beziehungen Berlin nicht nur zu den eigenen Grossbanken, sondern sogar zu den weltgrössten Abzockern, den Alphabankern der Wall Street unterhält, wird klar, dass es sich nicht nur um eine böswillige Behauptung handelt. , der aktuelle Zahl- und Schulmeister Europas, läuft an der Kette der internationalen Grossbanken - und hat das, in der Kommandozentrale, noch nicht einmal gemerkt, glaubt unbeirrt, Gutes zu tun. Darin liegt die Tragik.

Gegen dieses angeblich unabänderliche Dogma laufen die Grillisti Sturm, auch wenn sie's nicht konkret ausformulieren, sekundiert durch Berlusconis Truppen. Was immer der Zweitgenannte für Absichten hat, hier haben sie die gleiche Stossrichtung: Das Schleifen der deutschen Festung, das Zerfleddern des Brüsseler Diktats. Im Endeffekt heisst das nichts anderes als:

> Spaltung des Euros. Letzlich seine Sprengung.

27.2.2013


Die europäische Heilsspeise





Ein Europa der Schweizen

Europa muss und wird sich neu sortieren. Cameron hat den Prozess eben erst angepfiffen.

Frankreich und Deutschland passen zusammen wie Oel und Wasser, genau gleich wie England und Frankreich. Wenn sich Franzosen und Deutsche auf Englisch unterhalten, entsteht bestenfalls ein Laborklima, aber niemals eine Atmosphäre des Verstehens. Die Englischprothese funktioniert bislang einzig im Flugzeugbau. Bereits im Automobilbau ist Schluss damit. Da geht gar nichts mehr.

Frankreich und Grossbritannien haben sich niemals untergeordnet und werden das auch niemals tun. Das aktuelle französische Stillhalten ist Taktik - mit Schielen aufs deutsche Portemonnaie - mehr nicht.

Italien seinerseits ist absolut nicht fähig, zu "gehorchen" und nach nunmehr über hundertfünfzig Jahren noch weit davon entfernt, innerhalb des eigenen Stiefels zu einem homogenen Gebilde zu werden.

Das Projekt 'Europa' in seiner heutigen Form ist der Traum alter und uralter Wiedergutmachungs- politiker. Einen Bezug zur heutigen Realität hat es nicht mehr. Jüngere Menschen haben zu einem grossen Teil kaum je von den zwei Weltkriegen gehört und wollen davon auch nichts hören.

Europa hat eine Zukunft: Als ein Geflecht von Schweizen,

von denen jede das Recht hat, ihre Eigenbröteleien zu leben, solange sie den anderen damit keinen Schaden zufügt. Theoretisch. In der Praxis gibt es selbstverständlich kein Spiel ohne Foul. Aber damit lässt sich ganz gut leben, nicht nur im Fussball.

27.2.2013




Wer zu spät kommt - fährt Pöschoo

Wer ernsthaft glaubt, der mächtig Fahrt aufnehmende, weltweite Abwertungswettlauf sei mit Appellen und gesalbten Worten aufzuhalten, ist nicht nur naiv, er ist dumm. Die Amis sind die Vorreiter dieser Strategie. Sie leben es uns seit mehr als vierzig Jahren vor. Langsam sollten auch ihre grössten Verehrer wissen, dass sie sich durch nichts aufhalten lassen, wenn sie ihre Felle in Gefahr sehen. Ihre Weltpredigten packen sie jeweils vorübergehend ins Schliessfach.

Was lange halten soll, braucht Dilatationsfugen, muss elastisch sein, sich anpassen können. So funktioniert die Natur, seit eh und je. So funktionieren Maschinen. Sogar der Vatikan, auch wenn's den Zeitgedrängten nicht so scheinen mag. Nur so kann ein Verbund, eine Firma, eine menschgemachte Teilwelt zweitausend Jahre alt - und noch viel älter - werden.

Diese Gesetzmässigkeiten ausser Kraft setzen zu können, bilden sich die Euroarchitekten ein.

Besser als Mr. Dax das tut, lässt es sich bildlich nicht erklären: Die grossen Künstler haben, unter kundiger Führung Deutschlands, die tektonischen Platten der europäischen Volkswirtschaften verschweisst, verschraubt, verleimt. Und sie rettschweissen fleissig weiter. Doch irgendwann werden die Spannungen so gross, dass auch die dicksten Rettungsnähte reissen.

George Soros und seine Kollegen freuts. Endlich wird wieder getanzt auf dem Devisenparkett. Skull, George. What a row of dull ten years did we have to doze through!

Unterdessen sind die Japsen auf ihrem Bobsleigh im Eiskanal auf und davon. Hätten sie einen Heckspoiler, stünde darauf zu lesen: Wer zu spät kommt - fährt Pöschoo...


By the way: Ich selbst fahre ein Leben lang Citroën. Welch feines Schweben. Mais, réveille-toi, François. Le mur...! Du bist nicht Gott in Fraankreisch.

Herbert Graf

19.2.13



Der Musterprüfer - sein Profil

Mit den Prüfern verhält es sich wie mit den Anti-Spam-Programmierern:

Ein exzellenter Prüfer kann nur derjenige sein, der das zu prüfende Handwerk auf der Gegenseite, in der kruden Praxis, gelernt und zu feinstem Schliff gebracht hat. "Studieren" lässt es sich an keiner noch so edlen Hochschule.

Diese Erkenntnis gilt auch und ganz besonders im internationalen Handel, z.B. mit Gehacktem und anderen Fresstaschenfüllungen, oder in demjenigen mit Generika (kopierten, nicht mehr patentgeschützten Pharmarohstoffen), die sich mit etwas FF, Flexibilität und Fantasie ichbindochnichtblödgünstig herstellen lassen.

Aktuell Phenylbutazon:

Ein typisches Generikum, das seit Jahrzehnten in allen möglichen und unmöglichen Ecken der Welt billigst synthetisiert wird. Phenylbutazon kommt (beim Menschen) nur noch selten zur Anwendung,

"...wegen möglicher schwerer Nebenwirkungen (Blut-, Leber-, Nierenschäden) nur noch in Ausnahmefällen ... verwendet. Phenylbutazon verbleibt sehr lange im Körper. Häufig treten Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Erbrechen, Uebelkeit, Magen-Darm-Blutungen und Magenschmerzen auf". (Zitat aus: "Bittere Pillen", Langbein/Martin/Weiss).

"Lange im Körper" heisst, erst recht lang im tiefgekühlten Fleisch. (Pharmaprodukte sind kühl zu lagern). Den Rössern verabreicht man den Wirkstoff zur Sicherheit mit der grossen Schaufel direkt im Habermüesli, oder mit der dicken Pumpe, damit sie sich ihren Schinderalltag ohne Leistungseinbusse verdienen können. Nehmen die obgenannten Nebenwirkungen schliesslich doch leistungsmindernd überhand, folgt das Hackebeil - und danach die Reise in Teigtaschen und Würste, zur Freude der vielen Hin- und Herspediteure.

Auch die Fliegerei sinkt immer tiefer in den Billigheimersumpf. Jeder soll jederzeit dahin fliegen können, wonach ihm gerade zu Mute ist. Nicht billig, nein, noch billiger. Die aktuelle Frage ist, ob zwei Kranke zusammen einen Gesunden ergeben oder eher einen doppelt Kranken. Wie auch immer, die amerikanische Flugbranche vertraut auf den Chapter-Eleven-Nachbrenner.

Wer ist letztlich Schuld an all den fatalen Entwicklungen? Bestimmt nicht die überforderten Prüfer. Es ist der geizgeile Konsument selbst. Apropos Prüfer: Auch die Dreamliner-Batterie wird erst geprüft, seit's ein paar Mal deftig geknallt und geschmort hat.

Absummiert:

Der in der Praxis gegerbte Prüfer (ein Phantom) prüft nicht erst, wenns brennt oder im fertig verpackten Hackfleisch rösselet, weil er weiss, wie der Hase zu laufen pflegt und im Voraus ahnt, wo er ihn abfangen kann. Er legt sich schon lange vor dem Skandal auf die Lauer, betritt die Konstruktionshalle bei Boeing, den Fleischmixfachbetrieb in Frankreich, oder das Händlerparkett der Schlaumeierbanken unangemeldet, lange bevor der Brand ausbricht. Aber eben:

Diesen Prüfer gibt es nicht. Es gibt - mit Ausnahmen - nur denjenigen, der, z.B. in Brüssel, in seinem klimatisierten Büro sitzt und in Paragraphen zu wickelnde Verhütungsvorschriften komponiert. Im Feld draussen kann es nämlich sehr, sehr ungemütlich werden. Genau das liebt er überhaupt nicht. Er will nicht schuld sein, wenn dann doch nichts war. Es würde ihn den Kopf kosten.

15.2.13




Nigel Farage könnte auch ein Schweizer sein,

und doch wieder nicht,
denn etwas fehlt ihm dazu:

Die Zögerlichkeit, der Wunsch, gestreichelt zu werden. "Bisch halt eifach en Liebe".

Sein typisch britisches Selbstverständnis, das ist eine Eigenschaft, die bei uns am Aussterben ist. Leider. Hier lautet der Tagesbefehl: Anpassen, aber rassig! Susch chlöpft's!

Nigel Farage:

http://www.youtube.com/watch?v=3SHAhP_Hy18


3.2.2013


Mami, gaat d Schwiiz jetz under?


Blick in die Geisterbahn

Wenn nicht alles täuscht, stehen wir am Eingang zu einer spektakulären Inflationsgeisterbahn.

Ungefähr Anfang der Siebzigerjahre des vergangenen Jahrhunderts fingen die Amis damit an, ihre Währung den Bach runterzuschicken, indem sie den Goldstandard aufhoben. "Wer braucht denn heute, in unserer aufgeklärten Zertifikatswelt noch gelbes Metall, um Stabilität zu garantieren", riefen die Wirtschaftsweisen und fast alle klatschten, bis auf einige Goldnostalgiker, die sich im Laufe jenes siebten Jahrzehnts eine Goldnase verdienten. Die Nachläufer hingegen, Ende der Siebzigerjahre, sahen sich kurz nach dem Kauf ohne Nase wieder. Sie mussten dann halt dreissig Jahre Platz nehmen. Ein Spekulant muss Zeit haben - es sei denn, er hat die Möglichkeit zu manipulieren.

Erinnern wir uns: 1967, als Beispiel, zahlten wir Schweizer für einen Dollar Fr. 4.32. Dieser Kurs war praktisch in Stein gemeisselt. Die Deutschen kostete er etwas weniger, ungefähr DM 3.60. Ein Flug nach Kanada und zurück, Standardklasse, kostete zwei gute Monatsgehälter. Dafür gabs von Zürich bis Paris ein erstes, in der Kabine gegrilltes Rindsfilet mit Fritten. Die hiessen aber noch Pommes frites. Natürlich frisch aus dem Bade gezogen. Zwischen Paris und Montreal gabs dann zwei Filets bzw. grosse Lendchen, eins nach dem Start, eins vor der Landung. Im Anschluss, zwischen Montreal und Toronto noch einmal zwei dieser straff-zarten Lappen. Immer freshly made on board. Alles zusammen innerhalb von zehn Stunden.

Knapp zwanzig Jahre später (ca. 1986) touchierte der Dollar (der amerikanische, nicht der kanadische) ein vorübergehendes Tief von Fr. 1.19 (in Tokio). Dann gings weiter, rauf und runter, meistens runter. Den Regler bediente, nach Gutdünken, Jim Baker, ein Mann der niemals unter Selbstzweifeln litt.

Im Sommer 2011 kostete derselbe amerikanische Thaler oder Talar (die slawische Wortwurzel von Dollar) dann noch 80 Rappen. Uebrigens: Dagobert Duck hortet sein Vermögen noch heute in Thalern. Sein Reichtum ist nach wie vor unermesslich. Der Geprellte ist sein Neffe Donald. Und dieser Donald wiederum ist der Schicksalsbruder aller Geprellten dieser Welt, der Kleinen Leute, die man ruhig gross schreiben darf. Sie schleppen schliesslich die grossen Säcke, für die Säcke - oder die Seckel, wie man sie in der Schweiz treffender bezeichnet.

So lassen sich die Amerikaner ihre wiederholten, sündhaft teuren und in der Mehrheit spielerisch-kapriziös gezündeten, unnötigen Kriege und einen nach wie vor zu hohen Lebensstandard von den Donalds der ganzen Welt mitfinanzieren.

(Nebenbei: Für das stolze Pfund Sterling zahlten wir hier, in den Sechzigerjahren Fr. 24.--. Für ein einziges Pfund! Jetzt bekommen wir dieses halbe englische Kilo für einen Franken und fünfzig Rappen).

Nun aber haben Lincolns Nachfahren in den Währungsgrünschnäbeln Europas ihre grossen Nachahmer gefunden. (Die gingen ja schliesslich alle drüben in die Lehre, oder?). Was die hiesigen "Retter" aufgegleist haben ist nichts anderes als eine raffinierte Geldverdünnungsmaschine, die im Moment noch in beunruhigend ruhigem Wasser dümpelt. Ihre Erschaffer sehen sogar bereits wieder die Sonne aufgehen.

Aber obacht, jetzt steigen weitere Nachahmer in den Ring. Den Japanern ist es innert weniger Monate gelungen, den Yen gegenüber dem Euro um fast dreissig Prozent zu verwässern. Was heisst das? Ganz einfach, jetzt muss Bernanke wieder Wasser nachschütten - und nach ihm Draghi, um die Notenpapiermasse, den Pulp, weiter zu verdünnen. Und danach muss Abe wieder zum Eimer greifen. Und so geht der Ringelreigen munter im Kreis herum, bis letztlich alle kotzend in den Notenhaufen fallen. Es sei denn, ein Grosser kommt zur Besinnung und lässt den Herrn Bankerott zur Party stossen.

Wie sagte doch Wilhelm Busch, der tiefste aller deutschen Philosophen? "Dieses war der erste Streich, doch der zweite folgt sogleich". Und so weiter.

Wenn es den Währungszauberkünstlern nicht gelingt, das Wasser zum Aufwärts-Fliessen zu überreden, weist alles auf eine umfassende, globale Papiergeldvernichtung hin. Im Rückblick, in dreissig Jahren, könnten die sich heute abzeichnenden Immobilienblasen aussehen wie Selterbläschen. Dann könnten Reihenhäuschen bei uns locker mehrere Millionen Franken kosten. Oder noch mehr. Das alte Kabäuschen, das bei uns heute eine Million einbringt, kostete 1942 sechsundzwanzigtausend Franken. Das war die ganz normale Inflation. Dieses Mal wird es viel, viel schneller gehen, dank gewachsener Expertise in Wirtschaftsmechanik. Ausser eben, fliessendes Wasser besinnt sich eines Besseren.

Die so genannten Weltwährungen werden zu Liras, Escudos, Pesetas. Mit etwas Glück vielleicht nur zu Schillingen. Aber immerhin.

Und die Donalds werden alle zu Milliardären.

Im Gegensatz zu früheren Inflations-Tsunamis gelingt es vermutlich, dank modernem MBA-Wirtschaftswissen, den Prozess so kunstvoll in rosa Wortnebel wie Frisches Geld, Rettungsschirm, Nullzins-Kredit usw. zu packen und so sanft ablaufen zu lassen, dass die Donalds fast nichts merken, bzw. es erst merken, wenn sie mit ihren Noten nichts mehr kaufen können.

Das Unerschwingliche, Feste gehört dann jenen, die den ganzen Kladderadatsch verursacht haben, weil sie bereits heute fleissig in Sachwerte umschichten. Merke: Um-schichten! Das geht nur mit viel Knete. Für ein Ticket zur Geisterbahn reicht das kleine Geld aber allemal.

> Zu den Umschichtern gehören immer mehr intelligente Chinesen und Russen, die sich entschlossen in unsere Immobilien- und Industrielandschaft einkaufen. Und natürlich schlitzohrige Euro-Gerettete.

Anders kommen könnte es eigentlich nur, wenn irgendein grosser Knall den verhängnisvollen Reigen unterbräche, z.B. eine Gewaltspleite. Die Vernunft hat längst kapituliert.

> Wollte eine Währungszone vernünftig sein und sich mit ihrer Währung dem Irrsinn verweigern, sie ginge an eben dieser Vernunft zugrunde. Sie würde sich aus allen Märkten heraus katapultieren.

> Und trotzdem: Ein paar Einsichtige zusammen könnten durchaus noch etwas bewerkstelligen, aber nicht ohne den Beizug des Scharfrichters. Und nur unter vorübergehender Ausschaltung des Wahltheaters so genannt "reifer Demokratien". Das heisst: Die Vernunftlösung steht nicht mehr zur Verfügung.

Herbert Graf

29. Januar 2013







Das Jahrhundert-Umdenken

Bis heute ist die Batterie in den Köpfen der Automobil- und Flugzeugentwickler ein lästiger, aber unverzichtbarer, hermetisch verschweisster, unhandlich schwerer Brocken, an den zwei Kabel angeschlossen werden. Fertig.

Diesen Klotz verstaut man lieblos im letzten, für nichts Anderes mehr nutzbaren Hohlraum des Fahr- oder Flugzeugs und vergisst ihn. Die gutmütige Bleibatterie liess sich das mehr als hundert Jahre lang gefallen. Sie war und ist sperrig-lästiges Zubehör, mehr nicht. Früher frass sie gelegentlich den Wagenboden durch, aber schön langsam. Sie liess dem Betreiber Zeit, mit Klebstreifen und Rostschutzfarbe Gegenmassnahmen zu treffen.

Und nun ist das plötzlich umgekehrt.

Im richtigen Elektroauto (ohne Explosionsreichweitendehner) ist die Batterie die Lady, das kostbarste und wichtigste Teil des Gefährts. Was bisher für die Bleibatterie galt, gilt nun für den oder die Motoren: Einbauen und vergessen. Der Elektromotor hat einen kaum mehr überbietbaren Grad an Perfektion erreicht. Er lärmt nicht, stinkt nicht, vibriert nicht, tropft nicht und läuft, beliebig vor- und rückwärts, buchstäblich ewig, ohne den geringsten Unterhalt. Sein Wirkungsgrad liegt bereits im Grenzbereich des physikalisch Möglichen. Sein Drehmoment ist legendär. Gleichzeitig ist er auch eine Hochleistungsbremse, die rekuperierten "Kraftstoff" in die Batterie zurückschiebt. Die Reibungsbremse kommt nur noch zur Vernichtung des letzten Bewegungsrests bis zum Stillstand zum Einsatz. (Leno kommentiert diese Eigenheiten im nachfolgenden Video trocken mit "absolut kein Unterhalt"). Was der Elektromotor hingegen braucht: Lawinenartig Strom, wenn er ran muss. Den liefert die vorerst noch äussert zickige Lady,

die Hochleistungsbatterie.

Sie ist nicht mehr nur ein langweiliger Klotz, sondern ein chemisches Werk, das in kürzesten Intervallen zwischen Analyse und Synthese pendelt. Sie benötigt neben den Speicherzellen und deren komplexer Vernetzung eine Kälteanlage, eine Heizung, an tausenden von Punkten eine Temperatur- und Drucküberwachung und genauso viele autonome Schaltregler, eine Gasüberwachung, eine sehr effiziente Löschanlage - und im Flugzeug idealerweise sogar einen Schleudersitz mit Fallschirm und Selbstvernichtungsvorrichtung. Ihre integrierten Sensoren und der zentrale Rechner sind qualitativ vergleichbar mit der Ausrüstung eines AKWs. Und nicht zuletzt muss sie redundant, an zwei nicht benachbarten Stellen, vorhanden sein. Kühl- und Heizleitungen durchdringen, nebst der elektrischen Verdrahtung, den ganzen Block mit einem feinmaschigen Netzwerk, wie Blutgefässe. Die Zuverlässigkeit all dieser Komponenten muss über Jahre absolut gewährleistet sein. Im Falle einer grösseren Störung muss die sofortige Notabschaltung ausgelöst werden.

Dieser in sich geschlossene Quantenschieber hat mehr Aehnlichkeit mit einer Leber oder einer Niere, als mit einem herkömmlichen Akku. Er muss von den Konstrukteuren in allen Entwürfen angegangen werden wie ein Kernreaktor, denn bei der "Kernschmelze" einer Power-Batterie werden in Sekundenbruchteilen auf kleinstem Raum extreme Energiemengen freigesetzt. Erst knallt's, dann brennt's.

Diese Batterie reist zwingend Erster Klasse und sitzt direkt am Ausgang, nicht im Kielraum.

Das haben die Flugzeugbauer allem Anschein noch nicht ganz verinnerlicht. Beim Elektroauto wird sie nicht nachträglich eingebaut, sondern das Fahrzeug wird um sie herumkonstruiert. Zu sehen ist das beispielhaft in diesem Video (Bilder des nackten Chassis) des aktuellen Weltmeisters im Bau von "leichten" Power-Batterien >

http://www.youtube.com/watch?v=LoFVO31CbE0

bei Tesla, Fremont, CA. (Im Silicon-Valley sitzen nach wie vor Köpfe, die mehr können, als Knallerspiele entwickeln).

Die Frage, die sich stellt:

Warum verbaut Boeing keine Tesla-Batterien?

Die Antwort:

a) für Boeing viel zu teuer und
b) weil sie diese gar nicht bekommen würden. Tesla wäre schlecht beraten, für ein paar Einheiten pro Jahr ihr Renommé aufs Spiel zu setzen, denn dieses Teil darf noch lange Jahre nicht in die Hände von Zukäufern gelangen, die davon nicht mehr verstehen als der früher zitierte Bastelonkel.

Bis DIE Batterie (Lithium-Ionen, Lithium-Luft u.a.) gehandhabt werden darf wie ein Bleiakku, werden noch viele Jahre vergehen. Das Endziel der Entwicklung ist eine Batterie, die sich punktuell automatisch selbst zerstört, vergleichbar dem Immunsystem, das eine kranke Zelle (es beginnt immer in einer Zelle) sofort stilllegt, isoliert und abtötet.

Bis dahin können noch einige feine Patente hinterlegt werden und ihre Inhaber stinkreich machen.

23.3.2013





Dreamliner - Energiewende - Audi e-tron - Daimlers AMG-Elektrohammer - Chevy Volt - Opel Ampera und, und, und..

Der Erstgenannte ist schon geboren. Die anderen stecken (teilweise seit Jahren) dank pränatalen Fotos schon tüchtig vorgelobt, noch immer im Gebärkanal fest und wollen das Licht der Welt ums Verrecken nicht erblicken.

> Das Problem des Traum-Frischlings und der Fast-Geborenen: DIE Batterie!

> Das Problem der Eltern: Sie verstehen viel von Tragflächen, Rädern, Auspuffsound und Salesmanship, aber nichts von Batterien. Sie kaufen das lebenswichtige Teil zu, wie der Bastelonkel.

Ein Tipp für Anlageprofis:

Derjenige, der die verflixte Batterie auf den Markt bringt, eigensicher, zuverlässig, die physikalischen Grenzen auch nur halbwegs ausreizend, wird märchenhaft reich. Seine Aktien werden durch alle Decken gehen.

Wo bleibt er nur, der Düsentrieb?


17.1.13


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